Im Krav Maga RSC verwenden wir beim Schlagen immer die Vertikale Faust. Dadurch ergeben sich oft Fragen, insbesondere bei Kampfsportlern und Kampfkünstlern die es gewohnt waren bisher immer horizontal zu schlagen. Besonders Boxer und Karatekas sind es gewohnt horizontal mit der Faust zu zuschlagen. Da Krav Maga RSC ein reines Straßenbezogenes Selbstverteidigungssystem ist und wir Trainieren um uns auf der Straße effektiv Verteidigen zu können, Schlagen wir im Ernstfall mit der Bloßen Faust. Wir haben keine Boxhandschuhe an oder sonstige Schutz Ausrüstung und schlagen mit voller Kraft in Richtung des Gegners. Daher ist es um so wichtiger so zu schlagen das die Verletzungsgefahr unserer Hand so gering wie nur irgend möglich ist. Daher orientieren wir uns am Bare Knuckle Boxen. Im BKB ( Bare Knuckle Boxen) was heutzutage wieder an Popularität gewinnt und in England und Amerika auch im Wettkampfbereich eine große Beliebtheit und Ansehen hat, wird wie ein Boxkampf ausgeführt nur eben ohne Handschuhe. Also genau das was wir brauchen in der realistischen Selbstverteidigung für die Straße. Da Krav Maga RSC aus Boxen, Ringen und Ju Jutsu besteht, ist das BKB ein wichtiger Teil unseres Systems. Wenn wir uns die Geschichte des Boxens anschauen ergibt sich daraus zwangsläufig das es besser ist auf der Straße mit der Vertikalen Faust zu zuschlagen.

Krav Maga RSC Street Boxing
Die Geschichte des Boxsports

Die Geschichte des Boxens ist eine lange Geschichte. Neben dem Pankration, vergleichbar mit dem heutigen MMA, und dem Ringen in der Antike, gehört Boxen zu den ältesten Kampfsportarten der Welt. Bereits vor mehr als 700 Jahren vor unserer Zeitrechnung wurden bei den Olympischen Spielen Faustkämpfe im sportlichen Wettkampf ausgetragen. Auch Sklaven mussten sich in dieser Zeit auf Wunsch ihrer Besitzer im Boxen messen. Mit dem heutigen, modernen Boxen hatten diese Kämpfe allerdings nur wenig gemeinsam. So gab es beispielsweise keine festgelegte Dauer eines Kampfes sondern es wurde so lange gekämpft, bis ein Kontrahent nicht mehr weiterboxen konnte oder wollte. Vor allem bei Sklaven und Gladiatorenkämpfe wurden Metallstücke mit Riemen an den Fäusten befestigt, so dass starke Verletzungen beim Gegner verursacht werden konnten.

James Figg war selbst ein hervorragender Athlet und wurde 1719 1. Britischer Boxchampion. Zu dieser Zeit wurden die Boxkämpfe noch ohne Handschuhe und zumeist ohne jegliche Form von Defensivtechniken ausgetragen. Die Regeln dieser “Bare Knuckle Kämpfe” waren bis 1838 in den Broughton-Rules (keine Tiefschläge, kein Boxen des Gegners am Boden), dann in den London Prize Ring Rules festgeschrieben. Letztere beinhalteten unter anderem die Vorgabe der Ringgröße von 7,30m x 7,30m, das Benutzen von Bandagen für die Fäuste, sowie die Regel, dass ein Kampf nur durch Aufgabe oder das Einigen beider Kämpfer auf Unentschieden beendet werden konnte. Einen Sieg nach Punkten gab es zu dieser Zeit beim Boxen noch nicht. 1740 verlor James Figg seinen Championtitel gegen den technisch überlegenden Jack Broughton, der daraufhin zehn Jahre lang seinen Titel verteidigen konnte.

Ein Boxkampf aus dem Jahre 1860 zeigt, was das Fehlen der “Sieg-nach-Punkten- Regel” für Auswirkungen haben konnte: Der Kampf Thomas Sayers gegen John Carmel ging über 37 Runden und dauerte über zwei Stunden. Erst als die Zuschauer den Ring stürmten und den Kampf nach eigenem Ermessen mit der
Entscheidung “Unentschieden” beendeten, war dieser illegal ausgetragene Boxkampf vorbei.

Die Queensberry Regeln wurden 1867 vom Adligen John Sholto Douglas und dem Sportler John Graham Chambers erschaffen. Die Queensberry Regeln sind die Grundregeln des modernen Boxens und waren ab 1892 bei allen Boxämpfen gültig. Die Queensberry Regeln beinhalteten beispielsweise das Tragen von gepolsterten Boxhandschuhen, das Anzählen durch den Ringrichter bis 10 wenn ein Kämpfer zu Boden geht, sowie die Dauer einer Runde von drei Minuten mit einer Minute Pause dazwischen. Auch das Schicken des Boxers in eine neutrale Ecke nach einem Niederschlag seines Gegners,war erstmalig in den Queensberry Regeln festgehalten. Zu dieser Zeit waren aber noch ein Vielzahl brutaler Schlagtechniken sowie Ringen und Festhalten des Gegners beim Boxen erlaubt. Erst 1923 wurde das Regelwerk endgültig so verfasst, wie es auch im heutigen, modernen Boxen zum Tragen kommt.

Beachte: Stand, Vertikale Faust und die höhe der Armhaltung 18. Jahrhundert

Der Vertikale Schlag im Krav Maga RSC Street Boxen
Der gedrehte Schlag (die Faust ist beim Treffen in horizontaler Position) war beim Boxen und in den traditionellen Kampfkünsten über Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, die „beliebteste“ Technik, und ist es heute noch. Getroffen wird bei beiden Vertikal sowie Horizontalen Schlägen mit nur zwei Knöcheln (die des Zeige- und Mittelfingers) der Faust, das Gewicht wird auf das gegenüberliegende Bein der schlagenden Hand verlagert. Die Hüfte, der Torso und die Schultern werden tangential in Richtung des Schlages gedreht. Der wichtigste Unterschied zwischen den beiden Techniken äußert sich in Schulter- und Handgelenk (und der unterschiedlichen Beugung des Ellbogengelenks) Beim traditionellen, gedrehten Schlag wird die Hand beim Ausstrecken so gedreht, dass in der Endposition die Handfläche parallel zum Boden liegt. Von der Biomechanik her gesehen ist der Unterarm durch die Handhaltung verdreht und die Schulter muss nach innen und unten gedreht werden, um verspannen zu können. Der vertikale Schlag hingegen funktioniert anders. Die Bewegung des Armes wird ohne jegliche Drehung ausgeführt, und auch die Schulter bleibt in der ursprünglichen Position. Sie wird nur nach unten verspannt, anstatt gedreht. Es ist wichtig festzustellen, dass die Position von Hand, Handgelenk, Ellbogen und Schulter abhängig sind von der Art des Schlages (z. B. Schwinger und Aufwärtsblock). Unerwartete Zustimmung zum Prinzip des vertikalen Schlages erfolgte vom früheren Schwergewicht Boxchampion Jack Demsey. Unerwartet deshalb, weil gerade Boxer den gedrehten Schlag sehr bevorzugen. Demsey ist der Meinung, dass man leicht selbst überprüfen kann, welche die bessere Technik ist: Man stellt sich ein bisschen weiter als die Armlänge ausmacht vor eine Wand. Nun streckt man beide Arme in die Endposition des vertikalen Schlages aus und lehnt sich nach vorne gegen die Wand, so, dass man diese nur mit jeweils zwei Knöcheln jeder Hand berührt. So an die Wand gelehnt dreht man nun die Arme in die Endposition des gedrehten Schlages. Man wird feststellen, dass ein großer Teil der Stabilität verloren geht (Demsey, 1978). Mehr Stabilität verhindert, dass Kraft in eine andere als die primäre Schlagrichtung verloren geht, und weil die ganze Kraft in die selbe Richtung geht, ist er die stärkere der beiden Techniken. Außerdem würde die „verlorene“ Kraft nicht richtig durch die Knochen übertragen werden können, was bedeutet, dass sie von weichem, nicht dafür vorgesehenem Gewebe absorbiert werden muss, und das führt zu Verletzungen. Der Vertikale Schlag ist einfach ein natürlicher Schlag gemessen an der Biomechanik des Körpers, wohingegen der Horizontale Schlag mehr in die Technik geht. Probiere es selber einmal aus: Stelle dich in eine normale grade Position ( Neutraler Stand) und lass deine Arme neben deinem Körper. Hebe nun deine Arme nach oben und mache eine Faust. Wie du siehst ergibt sich somit die “normale Position” der ” natürliche Fausthaltung”. Auch beim zuschlagen ist der direkte vertikale Schlag direkter und schneller als der horizontale Schlag und kann weitere Techniken folgen lassen. Auch die Hammerfaust oder der Handkantenschlag ( Shuto) ergibt sich aus der Vertikalen Faust.

Fazit: Der schlag mit der Vertikalen Faust ist schneller, besonders in der Eröffnung. Wir können schneller die Technik wechseln, Vertikale Faust, Hammerfist, Shuto. Die Verletzungsgefahr ist geringer da wir mit den Knochen der Zeige und Mittelfinger Treffen. Der Schlag ist “Natürlich” von der Biomechanik des Körpers. Auch Kopf und Körperhaken schlagen wir mit der Vertikalen Faust und somit auch die Ellenbogen am Körper zu lassen.  Dazu aber demnächst mehr…….

 

OSU

Alex